Lucy, Lisa und Oliver

Lucy Marthaler ist freischaffende Künstlerin. Sie arbeitet im Kinderatelier «Lokal Fluntern» und bietet kreative Ferienkurse für Kinder an. Sie ist dabei ihr eigenes Kinderatelier aufzubauen.

Lisa Bärenbold ist Schauspielerin, Gastronomin und Mutter von zwei Kindern. Sie ist die Cousine von Lucy.

Oliver Hischier zog für sein Studium nach Zürich, dort lernte er Lucy kennen. Er ist Grafiker bei Bienvenue Studios und macht Naturprints.


Was haben Sie sich als Kind am Geburtstag zum Essen gewünscht?
Lisa: Schokoladenkuchen.
Lucy: Ich bin bekannt dafür, dass ich als Kind gerne Wienerli mit «Comfi» gegessen habe. Ob ich mir das aber gewünscht habe, weiss ich nicht.

Was ist Ihr «guilty pleasure»?
Lisa: Ich kenne nur pleasure.
Lucy: Alles was Palmöl enthält. Und Nestlé-Produkte.

Ihr Lieblingsrestaurant?
Lisa: Das «Castagneto» in Montrigiasco.

Wohin ziehen Sie sich zurück, wenn Sie auf neue Gedanken kommen möchten?
Lucy: In mein Bett, auf den Balkon oder in den botanischen Garten. Es kommt ganz auf mein Energielevel an.
Oliver: Ich mache Spaziergänge im Wald. Ich mag, dass er jeden Monat anders aussieht. So entdeckt man immer wieder Neues.

Haben Sie schon eine Diät probiert – und mit Erfolg? 
Lisa: Ja, aber nicht freiwillig und leider mit Erfolg.

Was backen Sie selber, wenn Sie viel Zeit haben? 
Lisa: Diverse Kuchen.
Lucy: Ich arbeite jeden zweiten Mittwoch im «Lokal Fluntern». Einmal im Monat backe ich mit den Kids dort. Daher probiere ich die Rezepte zuhause erst einmal aus. Wie cake pops, einfache bunte Brötchen oder Cupcakes.
Oliver: «Mondjini» – das sind unglaublich feine Mandel-Biskuits, die mir meine Grossmutter als Kind immer gemacht hat. Nun hat sie mich gelehrt, sie selbst zu backen.

Was zeigen Sie Freund:innen aus dem Ausland in Ihrer Stadt?
Oliver: Ich mache eine Tour zu Fuss. Von der Hardbrücke zum Letten, über die Altstadt bis zum Seefeld. Ich finde, so bekommt man einen guten Eindruck über die Lebensqualität in Zürich. Ausserdem schlage ich eine Besichtigung der Museen vor, schon damit kann man eine Woche in Zürich verweilen: Museum für Gestaltung, Landesmuseum, Kunsthaus, Haus Konstruktiv, Rietbergmuseum mit seinem schönen Park usw. – das Angebot ist riesig. 

Welches verschwundene Lokal oder welchen Koch/ welche Köchin vermissen Sie am meisten?
Lisa: Den «Tessinerkeller».

Was essen Sie am liebsten in der Badi?
Lisa: Glacé und Pommes.
Lucy: Chicken Nuggets und Pommes. Früher wie auch heute noch.

An welchen Geräuschen merken Sie beim Erwachen, dass Sie zuhause sind?
Lucy: An meiner Katze, am Vogelgezwitscher und leider auch am Wecker.

Was halten Sie von Trüffelöl?
Lucy: Mag ich. Aber frische Trüffel nicht.

Was war Ihr absolut bestes Essen?
Lucy: In Thailand habe ich immer genüsslich geschwiegen beim Essen. Das ist wohl ein Zeichen, dass es mir aussergewöhnlich geschmeckt haben muss.
Oliver: Das war wohl in China auf meiner Reise mit Wu, meiner Studiopartnerin. Sie kommt ursprünglich von dort und hat mich mitgenommen an die kulinarisch interessantesten Orte und hat mir ihre Familie und Freunde vorgestellt. Jedes Gericht war so neu, abwechslungsreich und fein. Ausserdem mag ich das Konzept des Teilens: Je mehr Leute man ist, desto mehr Gerichte kann man bestellen. Diese kommen dann in die Mitte vom Tisch und jeder probiert von allem. 

Wie bringen Sie ihre Kinder dazu, etwas zu probieren?
Lisa: Nicht mal mit Bestechung.

Was kochten Sie bei ihrem ersten Date? Und wie war es?
Lisa: Beim ersten Date koche ich nicht.
Lucy: Ich würde beim ersten Date nie kochen.

Hören Sie beim Kochen gern Musik und wenn ja welche?
Lisa: Meistens TKKG, aus dem Zimmer meines Sohnes.
Lucy: Meine Playlist, die Lieder von den 1960er bis heute spielt.

Legen Sie Wert auf Geschirr?
Lisa: Ja. 
Oliver: Ja. Ich mag Keramik.

Welches ist Ihr liebstes Küchengerät?
Lisa: Meine KitchenAid.
Oliver: Der Mixer.

Was haben Sie immer im Kühlschrank? 
Lisa: Viel Butter.
Lucy: Viel wichtiger ist, was brauche ich immer in meiner Küche: Zitronen und Schokolade.
Oliver: Frisches Gemüse – hab ich zwar nicht ganz immer, hätte ich aber gerne immer : )

Was vergessen Sie beim Einkaufen immer wieder?
Oliver: Abfallsäcke.

Wenn Sie ein Gericht wären, dann welches?
Lisa: Spaghetti Pomodoro mit einem Glas Rotwein oder auch zwei.
Lucy: Flüssiger Schoko-Lava-Cake mit Erdbeeren. Oder Schoko-Erdbeeren. Oder Zuckerwatte. Oder Zitronensaft auf Toast. (Ich habe sogar ein Lied darüber gesungen. Hoffentlich stelle ich das Lied irgendwann einmal fertig. Es heisst «Lemon on a Bread».)

Welches Rezept haben Sie zuletzt beim Kochen verpatzt?
Lisa: Ein Butter-Milchhuhn für Freunde, es war zu lange im Ofen.
Lucy: Ich finde, dass ich in letzte Zeit keinen Geschmack in meine Gerichte bringen kann. Egal mit wie vielen Gewürzen ich koche.

Gibt es ein Buch oder einen Film rund um das Essen, den Sie allen empfehlen würden?
Lisa: Das «Jahresbankett der Totengräber» von Matthias Enard.
Oliver: «The Biggest Little Farm». Es zeigt den Weg einer Famile zu ihrer eigenen Permakultur. Etwas sehr amerikanisch, doch der Grundgedanke gefällt mir sehr. Am liebsten hätte ich danach grad selbst einen Garten gehabt. Jetzt mache ich aber auf meinem Balkon, alles was möglich ist. Wenn man so von meinem Wohnzimmer herausschaut, könnte man zumindest meinen, man wäre im Grünen. 

In einem Buch von Boris Vian erfindet jemand das «Pianocktail»: Ein Piano, das je nach Melodie, Anschlag und Tonart zu jedem Song einen Drink mixt – welchen Song würden Sie gerne trinken?
Lisa: «Un Gelato al limon» von Paolo Conte.
Lucy: Anton Webern «Five pieces for orchestra, Op. 10». Ein Lied von Queen wäre aber auch interessant zu trinken.

Was hilft gegen einen Kater?
Lisa: Eine Pho.

Als welches Haustier würden Sie gerne wiedergeboren werden?
Lisa: Bitte nicht als Haustier.

Was haben Sie heimlich gegen den Willen ihrer Eltern gegessen?
Lisa: Da musste ich nichts verheimlichen.
Oliver: Joghurt, tonnenweise.

Welches Aroma würden Sie mit der Farbe Blau vergleichen?
Lucy: Etwas Frisches. Ein regenerierendes wohltuendes Aroma.

Welches Kunstwerk würden Sie gerne zuhause aufhängen oder aufstellen?
Lucy: Die Installation von Sarah Sze «Crescent (Timekeeper)», 2019. Alles, was im blauen Licht erstrahlt, fasziniert mich schon mal. Ein Selbstportrait von Lucas Samaras. Ein Selbstportrait von Iiu Susiraja. Oder auch ein Gemälde von einem Surrealisten.

Wann haben Sie zum letzten Mal von einem Essen geträumt, und von welchem?
Lisa: Von einem Berliner.

Worauf werden Sie in Zukunft verzichten/ könnten Sie am leichtesten verzichten, um klimaneutral(er) zu leben?
Oliver: Fleisch. Das esse ich schon jetzt recht selten. Selbst koche ich das nie – ausser es gibt Gäste. 

Verstehen Sie den Hype um «nature wine»?
Lisa: Nein.

Macht es für Sie Sinn, Weiss- und Rotwein aus verschiedenen Gläsern zu trinken?
Lisa: Den Sinn verstehe ich schon, für mich reicht aber meistens ein Glas für jegliche Getränke.
Oliver: Ich bin eher unkompliziert.

Was wären Ihre Stationen auf einer kulinarischen Weltreise?
Lisa: Italien, Mexiko, Peru und Japan.
Lucy: Sicherlich Japan. Asien im Allgemeinen.
Oliver: Japan, China, Thailand, Vietnam, Indien.
 

Die interviewten Personen suchen sich die Fragen aus dem enSoie Fragebogen 2022 von Stefan Zweifel jeweils selbst aus.