Die Küche meiner Mutter ist für mich ein besonderer Ort. Seit zwanzig Jahren weiss ich, dass ich mich nur zur ungefähren Mittagszeit dort einzufinden brauche, um ein warmes Essen zu erhalten. Meist komme ich unangemeldet, manchmal bringe ich noch jemanden mit, mal ist meine Mutter allein, meistens sitzen dort noch mein Vater und einige Kinder verschiedenen Alters. Ich komme aus finanzieller Notlage oder wegen des guten Essens, aber meist wegen beidem. Das wichtige ist, ganz egal ob es «Tagliatelle al Salmone», «Chässpätzli mit Speck», «Rotzungenfilet», oder «Wurst und Brot» ist, es schmeckt immer hervorragend und es gibt immer mehr als genug. Und wenn ich möchte, gibt es auch immer ein Gläschen Weisswein, manchmal mit einem vorwurfsvollen Schnauben. Die Küche meiner Mutter gibt mir ein Gefühl der Sicherheit und des Willkommenseins. Ein gutes Gefühl.
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